Déjà-vu am Neuen Markt

Déjà-vu – kommt aus dem Französischen und bedeutet „schon gesehen“. So ein Erlebnis hatte ich diese Tage auch:

Der Vechtaer Architekt Stephan Strey-Kasperlik hatte in Zusammenarbeit mit WirFÜRVechta einen Plan für die Neugestaltung des Neuen Marktes vorgelegt und der Öffentlichkeit im Gasthaus Sextro am 30. Oktober 2008 vorgestellt und erläutert. In diesen Entwurf waren zahlreiche Ideen Vechtaer Bürger eingeflossen, die ihre Anregungen an unsere Ratsmitglieder gemailt hatten. Unter anderem wurde angeregt, den Platz als Ort der Begegnung zu gestalten und mit kleinen Geschäften und Dienstleistungseinrichtungen auszustatten. Im Innenbereich sollte Platz geschaffen werden für den Wochenmarkt und auch kulturelle Veranstaltungen oder den Vechtaer Weihnachtsmarkt. Das Kaponier sollte als Blickfang die offene Südseite des neuen Ensembles begrenzen, der Moorbach offen weitergeführt werden und zum Verweilen einladen. Die verlorenen Parkmöglichkeiten sollten durch Tiefgaragen ersetzt werden.

Die Bankengebäude wäre in diesem Entwurf stehen geblieben, wären aber in ihrem Mittelteil durchbrochen worden, sodass in einer großzügig angelegten Durchführung der Zugang zum Neuen Markt ebenso möglich gewesen wäre wie über die stillgelegte Stichstraße. —- Dieser Vorschlag wurde vor zwei Jahren abgelehnt und keiner weiteren Beachtung gewürdigt, denn er passe nicht in das Konzept, das Bürgermeister und Ratsmehrheit in ihren Hinterköpfen hatten.

Gut zwei Jahre später, vor wenigen Tagen also, schlägt der Leser der OV die Zeitung auf und sieht „Geistreiche Skizzen einer Studentin“ (OV vom 16.02.1011), die im Vechtaer Planungsamt ihr Praktikum gemacht und diesen „neuen“ Entwurf im Rahmen ihrer Abschlussarbeit vorgestellt hat.

Der Bürgermeister ist Feuer und Flamme, führt bereits Gespräche mit Investoren, die vor zwei Jahren angeblich noch nicht zu finden waren. Ein völlig neues Konzept sei gefunden: Ein Treffpunkt „mit hohem Aufenthaltscharakter, um den herum sich Banken, Dienstleister, Cafés, Einzelhandelsgeschäfte und innerstädtisches Wohnen entwickeln könnten“ (Zitat OV).

Vergleichen Sie doch einmal die beiden Planungsentwürfe. Sehen Sie Parallelen? Randbebauung – offener Platz nach Süden hin – Kaponier als Blickfang – Begrünung – kreisförmige Innenanordnung – offene Moorbachführung … Alles Zufall? Oder hat auch hier jemand vielleicht nur nicht sorgfältig genug zitiert? WirFÜRVechta empfindet diesen nun auch noch hochgelobten Ideenklau als Skandal, zeigt er doch, wie unbedarft inzwischen mit geistigem Eigentum umgegangen werden kann.

Der wesentliche Unterschied in beiden Planungen ist der heute abrissfähige Bankenriegel – damals war das noch nicht möglich, weil die LzO an ihrem jetzigen Standort festhalten wollte. Auch uns wäre es damals lieber gewesen, hier eine komplette Öffnung zu erreichen.

WirFÜRVechta wollte damals und will heute einen Neuen Markt, der wirklich einlädt zum Verweilen und zur Begegnung. Aber wir können es nicht akzeptieren, dass sich hier Verantwortliche mit fremden Federn schmücken. Das ist schäbig und einer Stadtführung nicht würdig.

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