Herr Bartels bezeichnet Ratsherrn Frank Hölzen im Facebook-Chat nicht als „Lügner“, sondern als „jemanden, der wider besseres Wissen die Unwahrheit verbreitet“.
Da haben wir ja wieder einmal alle etwas gelernt. Lügen und wissentlich die Unwahrheit sagen ist nicht das gleiche. Lügen ist viel schlimmer als die Unwahrheit sagen (oder war es umgekehrt?).
Bemühe ich Wikipedia, so finde ich unter dem Stichwort „Lüge“ folgenden Eintrag:
Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der oder die Empfänger sie trotzdem glauben.
Unter „Unwahrheit“ ist Folgendes zu lesen:
Von Unwahrheit spricht man, wenn die Aussage tatsächlich auch nicht korrekt ist, der sich Äußernde das aber nicht weiß und es nur fälschlich angenommen hat.
Ja, was denn nun, Herr Bartels? Herr Hölzen soll wider besseres Wissen die Unwahrheit gesagt haben. Das geht aber doch gar nicht. Wenn jemand wissentlich die Unwahrheit behauptet, dann ist er doch nach den beiden Definitionen ein Lügner. Also ersetzen Sie hier doch nur das böse, böse Wort durch einen noch viel böseren Ausdruck, denn „wissentlich die Unwahrheit sagen“ hört sich nicht so schlimm an, ist es aber doch und vertuscht das, was Sie, Herr Bürgermeister, eigentlich meinen. Und da wir bei Ihrer Bildung und Ihrer Berufserfahrung einmal getrost davon ausgehen können, dass auch Sie mit Sprache umzugehen verstehen, frage ich Sie: Kann es sein, dass Sie mit Ihrer Behauptung nur die Unwahrheit sagen, oder ist es vielmehr so, dass Sie in diesem Fall gelogen haben? In jedem Fall wollen Sie den Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen streuen, sie manipulieren und Ihre ehrliche Meinung mit so einer Wortakrobatik verwischen. Das wäre dann aber absichtlich die Unwahrheit sagen und damit eine Lüge. Wie auch immer – unseriös ist Ihre Äußerung allemal.
Oh, oh, in welchem semantischen Dilemma stecken Sie da nun bloß?