Guten Morgen, Vechta,
eine Nacht nach dem Urteil von Lüneburg. Heute ist Sonnabend. Die Sonne strahlt, als sei nichts gewesen. Die einen haben ihren Erfolg vielleicht gefeiert, andere haben niedergeschlagen das gestrige Urteil zur Kenntnis genommen und sind wohl noch wie gelähmt. Wie auch immer: Die Erde dreht sich weiter, das Leben macht Fortschritte und die Bauarbeiten werden ihren Fortgang nehmen.
Zum Frühstück erwartet den Leser in der OV auf S. 9 eine ganze Seite zum Verlauf des gestrigen Tages, umrahmt von kurzen Kommentaren der ortsansässigen Politiker und auch von Herrn Suffner. Ihm möchte ich an dieser Stelle persönlich danken für die besonnene Art seines Kommentars. Für das Fortschreiten im Entwicklungsprozess der Stadt wird es von großer Wichtigkeit sein, zu einer neuen Sachlichkeit zurückzufinden. In den Tagen und Wochen vor Lüneburg war die Diskussion stark emotional aufgeheizt und personengebunden. Ob nun zu Recht oder zu Unrecht flogen uns beleidigende und diffamierende Worte um die Ohren. Dies hat wenig bis gar nichts zum Thema beigetragen.
Am Tag danach haben wir die Chance zurückzukehren. Immerhin, so schreibt Herr Suffner, hat der Widerstand der Bürgerinitiative dazu beigetragen, dass eine Trassenführung „mit den geringsten Konflikten“ gefunden wurde. Damit wird auch von ihm Widerstand als ein demokratisches Instrument gesehen, das letztlich für eine Mehrheit ein Positivum zur Folge haben kann. Ob und inwieweit Vechtas Bürger allerdings die Gewinner sein werden, wird sich in den kommenden Jahren in der Praxis erweisen müssen. Wir bleiben skeptisch, da wir nach wie vor eine Verlagerung der Stauproblematik, nicht aber ihre Lösung befürchten.
Noch sind die Wunden frisch, aber sie werden sicher mit der Zeit vernarben, die Gemüter werden sich beruhigen und wir alle werden, so hoffe ich, schon bald wieder in Ruhe und mit der gebotenen Sachlichkeit an einem Tisch sitzen und miteinander um den Fortgang der Politik in und für Vechta diskutieren und streiten können.
Dazu ist mit dem Urteil von Lüneburg der Anfang gemacht. Ein großer Streit wurde beurteilt und durch die Nichtzulassung einer Revision in Lüneburg auch juristisch beendet.
The day after – Der Tag danach – ein Tag des Neuanfangs – das wäre mein Wunsch an alle Beteiligten.