Solide und informativ! – Kaum Fragen.

Die Ov berichtet in ihrer Ausgabe vom 19.04.2011 auf S. 10: „Stadt will den Tunnel zügig bauen“. Dazu müssen nun der Zeitplan überarbeitet und weitere Ausschreibungen getätigt werden, „um die Dinge zügig auf den Weg zu bringen“, so Kleier als Vertreter der Stadt Vechta. Ja, wenn man bauen und fertig werden will, dann sind das die richtigen Schritte.

Aber wird es doch nun ein Tunnel und kein Trog? Bisher dachten wir, man habe sich von der teureren Tunnellösung seit Januar 2006 aus Kostengründen verabschiedet. Oder denkt man nun an die Anwohner und will aus Lärmschutzgründen doch lieber einen nach oben geschlossenen Tunnel?

Interessant ist, dass plötzlich die Ampel an der Ausfahrt aus dem Trogbauwerk erwähnt wird und eine Rolle zu spielen scheint – bisher war von ihr nie die Rede. Und noch viel interessanter ist, dass es eine Zwei-Phasen-Ampel werden soll. „Das sichere Queren vor allem für Radfahrer und Fußgänger wird durch sie ermöglicht“, so Kleier. „Ziel seien möglichst kurze Rotphasen. Erhöhte Verkehrsmengen könnten von der Entlastungsstraße ohne wesentlichen Rückstau aufgenommen werden.“ Hört sich doch gut an, wie so vieles, was im Zusammenhang mit der Entlastungsstraße immer wieder erklärt wurde. Und doch habe ich auch hier Fragen:

  • Was haben an der Stelle Fußgänger die Straße zu queren?
  • Bedeuten möglichst kurzen Rotphasen, dass sich die langsamen Verkehrsteilnehmer dann aber sehr zu beeilen haben werden?
  • Eine möglichst kurze Rotphase in die eine Richtung bedeutet doch automatisch eine lange in die andere. Sollen die Ampeln dort flackern wie die Lichtorgeln?
  • Wenn erhöhte Verkehrsmengen „ohne wesentlichen Rückstau“ aufgenommen werden können, bedeutet das nicht, dass man schon jetzt von Rückstaus ausgeht?
  • Und was bitte sind dann ‚wesentliche Rückstaus‘? Wo fängt ‚wesentlich‘ an?

Und dann spricht Herr Kleier gegenüber der Presse von einer „Verkehrssimulation“, die das alles „belegt“. Es wundert Sie als Leser sicher nicht, wenn ich auch dazu Fragen habe:

  • Was ist das für eine Verkehrssimulation? Von ihr war bisher ebenfalls nie öffentlich die Rede.
  • Wer hat diese Simulation erstellt?
  • Warum wurde sie erstellt? (Hat man befürchtet, dass das mit der ampelgesteuerten Ausfahrt bei den Bürgerinnen und Bürgern vielleicht Ärger geben würde?)
  • Was soll diese Simulation belegen? Dass es „keine wesentlichen Rückstaus“ gibt?
  • Auf welcher Zahlengrundlage ist diese Simulation erstellt worden? Auf einer Verkehrszählung von 2001 oder 2003?

Dann folgt eine zirkusreife Zahlenjonglage, denn es werden die Kosten benannt, die auf die Stadt und damit auf die Bürgerinnen und Bürger angeblich zukommen werden. Doch oh Wunder: „Welche Kosten die Entlastungsstraße letztendlich verursacht, wird noch errechnet.“ Das nenne ich doch mal solide Planung. „Bisher ging man von 14.550.000 Euro aus.“ Tut man das inzwischen nicht mehr? 12.120.000 Euro sind die Summe, die jeweils zu einem Drittel von Stadt, Bund und Bahn zu stemmen sein werden. Kommt ja gut hin, also 4.040.000 Euro für jeden. Und dann rechnen wir einmal weiter. Von diesen 4.040.000 bekommt die Stadt 60% vom Land – das wären dann 2.418.000 Euro, so dass ein Rest von 1.612.000 Euro bliebe nach Adam Ries. Dazu kommen die 2.430.000 Euro, die sich aus der Differenz von 14,55 Mio und 12,12 Mio ergeben. Der Eigenanteil der Stadt liegt damit bei 4.042.000 Euro. Die beiden Kreisel schlugen bisher mit 2.880.000 Euro zu Buche, wovon das Land Niedersachsen ebenfalls 60% übernommen haben soll. Bleiben also für die Stadt erneut 1.152.000 Euro, wodurch sich eine vorläufige Gesamtbelastung von 5.194.000 Euro ergibt – vorläufig! Diese Zahl vermisse ich im Artikel.

Aber sie ist auch völlig irrelevant, denn sie sagt nichts aus, da am Ende die Kosten sicherlich deutlich höher ausfallen werden. Und bei allem, was es von nun an mehr kosten wird, kann die Stadt nicht mehr auf Mitfinanzierer hoffen, denn die Mehrkosten sind allein von der Stadt Vechta zu stemmen.

Völlig ungeklärt ist zudem nach wie vor die Frage der Folge- und Unterhaltungskosten des Bauwerks, denn auch sie werden einzig und allein von der Stadt Vechta zu finanzieren sein; doch dazu hört man aus Rat und Verwaltung nicht einmal die Andeutung einer Größenordnung.

Da ist es schon beruhigend, wenn ich am Ende meiner Ausführungen hier zwei wichtige Sätze aus dem Zeitungsartikel der OV zitieren darf, die sich damit auf Aussagen von Herrn Kleier stützt:

Einen genauen Zeitplan konnte Kleier gestern noch nicht präsentieren.

Welche Kosten die Entlastungsstraße letztendlich verursacht, wird noch errechnet.

Fazit: Es passiert was, aber keiner weiß genau, wann und für wieviel! Solide Planung, meine Herren!

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