„Leicht“ verkalkuliert

Eine kurze Mitteilung aus dem VA (Verwaltungsausschuss) vom 24.05.2011 durch Bürgermeister Bartels lässt aufhorchen:

Es geht um den Parkplatz, der an Stelle des kleinen (inzwischen abgeholzten) Wäldchens an der Helene-Lange-Straße / Gustav-Heinemann-Straße entstehen soll. Die Kosten waren ursprünglich mit 120.000 Euro angesetzt. Nach Mitteilung des Bürgermeisters werden sich diese nun doch erhöhen und die in der Planung veranschlagte Summe um 85.000 Euro übersteigen. — Das sind knapp 71% Mehrkosten bei einem Bauvolumen von geplanten 120.000 Euro.

Messerscharf kalkuliert möchte man sagen. Und was sind die Gründe?

  • Der Kampfmittelbeseitigungsdienst musste das Gelände erst noch untersuchen (damit konnte man ja auch nicht rechnen, wenn das Areal im Einzugsbereich des ehemaligen Flugplatzes liegt).
  • Der Boden im Untergrund ist von Bauschutt durchsetzt, sodass eine Weiterverwendung als Wall in Richtung Heinrich-Lübke-Straße nicht in Frage kommt (interessanterweise wird der Aushub nun hinter Nemann abgelagert, weil er dort als Wall bei der Erweiterung des Hochzeitswaldes dienen soll). Vom Sieben des Bodens hat man aus Kostengründen Abstand genommen.

71% Mehrkosten bei einem simplen Parkplatz, weil man zuvor seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Eine einfache Voruntersuchung des Untergrundes (Bodenproben) hätte schon frühzeitige Klarheit gebracht, aber mit Bodenproben hat man in Vechta eh so seine Schwierigkeiten (Holzhausen, neues Ärztehaus). Überall höhere Kosten, weil unten was nicht stimmte.

Und das mit Kampfmittelbeseitigungsdienst: Wer in Vechta wohnt und die letzten 70 Jahre überschauen kann, der weiß, dass der Flugplatz in Vechtas Westen immer wieder bombardiert worden ist im letzten Krieg; der weiß auch, dass Marsch morastiger Boden ist und der kann, wenn er eins und eins zusammenzählen kann, daraus auch schließen, dass im Umland des alten Flugplatzes noch einige Blindgänger zu vermuten sein werden. Wenn also irgendwo in Vechtas Westen ein Projekt angegangen wird, dann sollte man zumindest die Kosten für eine Abklärung dieses Umstandes mit in die Kalkulation einbeziehen.

71% Mehrkosten – das ist jenseits jeglicher vor dem Bürger vertretbarer Kalkulation. Das darf nicht passieren.

Und ganz zum Schluss und nur als Hinweis: Die neue Entlastungsstraße liegt auch im Westen und soll geplant 16,3 Millionen Euro kosten. Wenn man da nun mit 71% weiterdenken würde … Nein, ich bin ja schon still.

6 Gedanken zu „„Leicht“ verkalkuliert

    1. Pressesprecher Autor

      Das ist ja mal ein gelungener Beitrag. Warum erfolgt er anonym und ohne gültige Mailadresse? Und ich frage mich auch, was an dem Artikel „besserwisserisch“ sein soll. Wir haben nur die Fakten genannt. Wenn diese Fakten nicht genehm sind, dann liegt es nicht an uns. Denn wir haben diese Fakten ja nicht geschaffen.

      Antwort
    1. Pressesprecher Autor

      So kanns kommen, wenn man etwas übers Knie bricht. Wir haben von Anfang an davon abgeraten, das Unternehmen Parkplatz an der Stelle zu starten. Aber was solls… Wir sitzen alle in einem Boot – nur die einen rudern und die anderen fahren Wasserski.

      Antwort
    1. Pressesprecher Autor

      Tja, Marcel, wie dumm man sein kann, kann ich leider auch nicht sagen, denn ich weiß ja nicht, was noch so alles kommen wird. Aber eines weiß ich sicher: Wir werden auch weiterhin Augen und Ohren offen halten und immer wieder laut hinausrufen, wenn sich so etwas wiederholt. Und dabei hoffen wir natürlich, dass dieses Rufen auch gehört wird, so dass die passenden Konsequenzen daraus gezogen werden können. 71% Mehrkosten sind kein Pappenstiel. Das wäre einen Eintrag ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler wert.

      Antwort

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