Wenn CDU draufsteht, ist auch CDU drin. Aber auch wenn nicht CDU draufsteht, so ist trotzdem CDU drin.
Bürgermeisterkandidat Helmut Gels verzichte, so ist in der OV vom 5.7.2011 auf Seite 10 zu lesen, auf seinen Wahlplakaten auf den CDU-Schriftzug. Er wird zitiert mit den Worten:
Ich möchte nach außen hin deutlich machen, dass ich als Bürgermeister ein Ansprechpartner für alle bin. Auch für Menschen, die politisch anderer Meinung sind oder parteipolitisch nicht gebunden sind.
Das ist Gels, wie er leibt und lebt. „Ich als Bürgermeister“ – Warum gehen wir eigentlich noch wählen, wenn er es doch schon ist? Warum kann Herr Gels sich nicht in Bescheidenheit üben und sagen, dass er als „möglicher“ Bürgermeister Ansprechpartner sein wolle für alle? Sein Gegenkandidat Hubert Wolking formuliert da feinsinniger und bringt es auf den Punkt, wenn er sagt:
Wenn jemand das Amt des Bürgermeisters übernehmen will, muss er um Neutralität bemüht sein.
Das hört sich doch schon ganz anders an. So stellt man sich den Wählern vor – als Bewerber und nicht als Bürgermeister. Es ist überheblich und unbescheiden, dem Wähler vorzugaukeln, die Wahl sei doch eigentlich schon gelaufen. Der Souverän, also das Volk, die Bürgerinnen und Bürger werden quasi entmündigt.
Da spielt es dann keine Rolle mehr, ob CDU nun auf dem Plakat steht oder nicht. Wenn Gels vorher dick und fett über die Presse verlauten lässt, dass er neutral sei und darum auf den Schriftzug seiner Partei verzichten wolle, dann muss er sich Fragen gefallen lassen wie:
- Warum ist das Plakat in der Farbgestaltung ein typisches CDU-Plakat geworden?
- Warum lässt sich Gels mit den Spitzen der CDU (Dalinghaus und Co) und nicht alleine in der Presse ablichten?
- Warum halten alle auf dem Foto die neueste Ausgabe der „CDU-Stadt-Post“ in den Händen?
- Warum nennt man sich neutral, wenn man sich im Kreise seiner politischen Freunde zu sonnen scheint?
- Warum werden die Bürgerinnen und Bürger einmal mehr für dumm verkauft?
Das, Herr Gels, ist eine fette Mogelpackung. Neutralität sieht anders aus. Da hat man dann auch mal das Rückgrat, sich alleine abbilden zu lassen. Wenn Sie wirklich neutral sein wollen, dann verzichten Sie auf Ihre Steigbügelhalter! Denn wie wollen Sie sich im Ernstfall mit denen scharf in Rat und Verwaltung auseinandersetzen, von denen Sie sich nun so schön aufs Pferd helfen lassen?
Wir Bürgerinnen und Bürger dürfen gespannt sein, wie die Neutralität von Helmut Gels aussieht, wenn er sein Ziel erreicht hat. Und ich meine „wenn“ hier nicht im Sinne von „sobald“, sondern im Sinne von „falls“.
Ich war bei der Veranstaltung auf dem Europaplatz in Vechta dabei, bin also Augenzeuge ohne Mitglied der CDU zu sein. Die WIR FÜR VECHTA-Kommentierung empfinde ich als sehr abenteuerlich.
Helmut Gels hat sich bei der Veranstaltung eindeutig als Bürgermeisterkandidat der CDU präsentiert und sich deshalb zusammen mit den CDU-Stadtratskandidaten auf der Bühne aufgestellt. Die haben die druckfrische Ausgabe der Stadtpost in den Händen, weil sie diese gleich danach an die interessierten Passanten verteilt haben. Wenn der anwesende OV-Redakteur ein anderes Bildmotiv für die Zeitung gewollt hätte, wäre ihm dieser Wunsch bestimmt erfüllt worden. Gels hat sich klar positioniert, zugleich aber deutlich gemacht, dass er Ansprechpartner für alle Bürger sein möchte. In seiner Funktion als Bürgermeister wird er dies selbsterverständlich auch für alle sein, weil nichts anderes von ihm erwartet werden darf. So habe ich seine Botschaft verstanden, und so habe ich auch den Bericht in der OV wahrgenommen. Das Plakat orientiert sich zudem ganz an den Vorgaben der CDU. Von einer Mogelpackung kann bestimmt nicht die Rede sein.
Anders empfinde ich das bei Hubert Wolking, dessen Plakate seit gestern in Vechta angebracht sind. Da ist ja nun wirklich SPD drin, obwohl es ich optisch nach CDU anfühlt. Wenn das Plakat keine Mogelpackung ist, wie soll dann bitte nach Auffassung von WIR FÜR VECHTA eine aussehen. Das SPD-Mitglied Wolking bedient sich der CDU-Farben, verzichtet selbstverständlich aufs Partei-Logo und lässt sich rund um sein Köpfchen auch noch einen kleinen Heiligenschein verpassen. Plumper geht´s nimmer.
Dem WIR FÜR VECHTA-Kommentator wünsche ich auch die ein oder andere Erleuchtung. Der Bürger lässt sich nämlich nicht für dumm verkaufen, auch nicht von WIR FÜR VECHTA.