Das Gartencenter-Roulette ist eröffnet. Drei Anträge bei der Stadt auf Erweiterung, Neueinrichtung oder Umzug liegen vor und sie sollen „behutsam“ geprüft werden, so ist es in der OV vom 23.4.2011 auf S. 11 zu lesen.
Tebbe möchte gerne erweitern, weil Fläche für einen frostfreien Bereich und für die Anpflanzung von Gartengehölzen fehle. Nemann möchte umfangreich Gartenmöbel ins Angebot aufnehmen und das dann mit Gartencenterwaren kombinieren und Ostmann möchte sich verlagern, „dahin, wo es brummt“, denn durch die vor längerer Zeit erfolgte Umsiedlung von Famila und die Umgehungsstraße sind die Kundenströme umgeleitet worden.
„Branchenfremde Anbieter versuchten, grüne Produkte als Frequenzbringer in den Vordergrund zu rücken, so Ostmann.“ – Das sei hier einmal übersetzt: Kaufleute, die eigentlich ganz andere Sachen verkaufen wollen, wie zum Beispiel Möbel, nehmen Pflanzen mit in ihr Angebot auf, um damit Kunden zu locken. Dabei kann es durchaus sein, dass diese Pflanzen sehr günstig (sogar unter Einkaufspreis) angeboten werden, um Kunden dann zum „Zukauf“ der eigentlichen Ware (zum Beispiel Gartenmöbel) zu animieren. Und damit werden dann die Gewinne eingefahren. Ergebnis ist, dass die eigentlichen Spezialisten, wie in diesem Fall die Gärtnereibetriebe, nach und nach ausgebootet werden, denn sie müssen, da sie ausschließlich vom Pflanzenverkauf leben, natürlich teurer anbieten.
Hier werden Pflanzen von fachfremden Verkäufern verhökert, dort mit Beratung und Fachkenntnis verkauft. Hier wird expandiert um des schnöden Mammons Willen, dort geht man unter Umständen in die Pleite, weil Kundenströme umgelenkt und abgezogen werden.
Man muss nicht unbedingt eine Kristallkugel haben, um vorauszusehen, wie die Entscheidung bei den Anträgen aussehen wird: Nemann darf vergrößern und sein Sortiment ausweiten (obwohl ein nur wenige Jahre altes Gutachten besagt, dass eine neuerliche Erweiterung ausgeschlossen sei – Honi soit qui mal y pense – ein Schuft, der Böses dabei denkt), Tebbe darf ein frostsicheres Gewächshaus errichten, aber nicht großartig sein Terrain erweitern und Ostmann soll bleiben, wo er ist, denn „eine Umsiedlung sei (…) anders zu behandeln, weil die Verkaufsfläche nicht zunehme, sagt Bartels“, obwohl gleichzeitig der Chef des Ostmann-Marktes mit den Worten zitiert wird: „Wir sind fast 30 Jahre in Vechta vertreten und wollen weiter wachsen. Das können wir an der Oldenburger Straße nicht.“ Das hört sich an, als seien zumindest in dem Punkt die Würfel bereits gefallen. Man wolle aber dennoch „behutsam prüfen. Schließlich gibt es mit Obi einen vierten Nachbarn mit Gartencenter.“
Wir dürfen gespannt sein, ob und inwieweit es auch ohne Kristallkugel geht.






