Archiv der Kategorie: Wahl 2011

Wallfahrtsort Langförden – eine Vision

Das wird ein Magnet werden – nun gehts aufwärts mit Langförden und mit Vechta. Ungebremst rasen wir einer goldenen Zukunft entgegen. Noch im Spieker, bald aber sicher in einer an eine Kathedrale erinnernden „Hall of Fame“, umrahmt von nie verlöschenden Feuersäulen, geschmückt mit Lorbeer, Buchsbaum und Spargel.

Im Vorraum der Halle

Da wird er dann stehen, angestrahlt von 2011 Energiesparlampen, gespeist durch den Strom aus Sonnenkollektoren auf dem Dach der Halle, zugriffssicher unter einem Würfel aus Panzerglas, umrahmt von einer schwarz-rot-goldenen Kordel, die die Besucher auf ehrfürchtiger Distanz halten soll. Tausendfach von der heimischen Industrie als Modell kopiert und in der Vorhalle als Souvenir angeboten in Beton, Holz, Kunststoff, Glas, Papier:

Der Betonquader mit dem Fußabdruck und der Unterschrift von Ministerpräsident McAllister.

So könnte er aussehen

Daneben eine kleine Flasche, in der sich etwas von der Luft befindet, die am ehrwürdigen Besuchstag angeblich durch McAllisters Lungen geströmt sein soll. Auch die kann man zu hunderttausenden in der Devotionalienabteilung käuflich erwerben.

McAllisters Luft

In einer kleinen Vitrine bestaunen die Pilger die kleine und leider schon etwas angegammelte Pappschale und den in die Jahre gekommenen Holzpiekser, mit dem Dunja und David ihre Bratwürste aufgespießt haben.

Ein gern gekauftes Andenken

In einer Endlosschleife hört man in Dolby-Surround-Qualität aus allen Ecken der Halle den Satz, der Helmut Gels so sehr gefallen hat:

Ich wünsche mir wieder einen CDU-Bürgermeister und bin sicher, dass Helmut Gels erfolgreich sein wird.

Der britische Ex-Soldat Andrew Potter (nicht verwandt oder verschwägert mit seinem zauberhaften Namensvetter Harry) profitiert ebenso von dem Boom. Er hat seinen Dienst in der Army quittiert, seinen Wohnsitz von Fallingbostel nach Langförden verlegt, hat sich eine komfortable Villa eingerichtet und lebt von dem Verkauf der CD „Gedudelsackte Märsche“. In goldenem Rahmen hat er die erste Ausgabe, handsigniert von McAllister. Inzwischen leicht verstaubt, bildet sie das Zentrum eines aus Platin-CDs errichteten würdigen Rahmens.

DER Spaten

Und dann ist da noch der vergoldete Spaten. Auch er wurde an exponierter Stelle direkt vor der Hall-of-Fame auf einem Platinsockel installiert. AUF ihm ruhte einst der Blick McAllisters und MIT ihm wurde seinerzeit der erste nach ihm benannte Stich gemacht, um den Ostwall in Langförden abzutragen und zum neuen Wetswall umzugestalten. Es kann sein, das ich hier historisch etwas durcheinander geraten bin, aber bekanntlich wiederholt sich ja einiges in der Geschichte. Sicher bin ich mir da aber nicht.

Und wie alles begann, das lesen Sie in der Ausgabe der OV vom 01.08.2011 auf S. 8 — Und irgendwann können Sie dann Ihren Kindern, Enkeln  und Urenkeln erzählen: Ich war dabei! Vielleicht kommen Sie dann auch in einen Betonquader 😉

Plakatvergleich Gels – Wolking

Unterm Strich steht — NIX! So könnte man das Ergebnis des Plakatvergleichs, der in der OV vom 23.07.2011 abgedruckt wurde, zusammenfassen.

Der eine mit, der andere ohne Krawatte, aber beide ohne inhaltliche Botschaft, Wolking vor blauem, Gels vor grünem Hintergrund (blau wirkt angeblich moderner, ebenso die Schrift auf Wolkings Plakat), beide stehen für alles oder eben auch für nichts, nur Konterfei und Name – das muss reichen für ein Wahlplakat. Und in Vechta scheint es auch zu reichen, denn inhaltliche Aspekte spielen wohl tatsächlich kaum eine Rolle, wenn nur der Parteiname stimmt.

Darum wird ja auch in der OV von heute hinter den Namen der beiden Bewerber um das Bürgermeisteramt gleich wieder die jeweilige Parteizugehörigkeit abgedruckt, damit man da eben nicht durcheinander kommt und am 11.9. auch weiß, wo man sein Kreuzchen zu machen hat. Was nutzt da das Bekenntnis der bei beiden Kontrahenten, dass sie auf das Parteilogo verzichten, weil sie ja neutral sein wollen? Und damit auch ja nichts schief geht, hat Herr Kläne dann das Plakat von Herrn Wolking für seinen heutigen Artikel erst gar nicht ganz abgedruckt und die Internetadresse (http://www.wir-waehlen-wolking.de) weggelassen. Man will ja nun wirklich nicht riskieren, dass die CDU noch einmal so ein Desaster wie bei der letzten Bürgermeisterwahl erleben muss, denn man möchte ja schließlich das Rathaus „zurückerobern“.

Dürftige Auftritte hier wie dort, denn die Bürgerinnen und Bürger wählen ja eh nur Personen (und am liebsten hier natürlich die einer bestimmten Partei). Was interessieren sie Inhalte? – So könnte man denken.

Das aber ist genau das Bild, das die Politik inzwischen vom eigentlichen Souverän, dem Bürger, hat: Stimmvieh! Die Damen und Herren Politiker erstrahlen vor blauem und sauberem oder auch grünlichem Hintergrund, dem Volk entrückt in himmlischen Sphären, gütig lächelnd (ob mit oder ohne Heiligenschein), aber unverbindlich in ihrem Auftritt. Wer mehr wissen möchte, muss schon ins Internet, aber haben das auch alle?

Verheerend der letzte Absatz. Dort ist zu lesen:

So erreicht man keine Zielgruppe – oder alle. Das habe im Marketing noch nie funktioniert. „Hoffentlich gibt es keine politische Randgruppe, die Inhalte besetzt und so punkten kann.“

Da kann man einmal sehen, welche Angst man haben kann vor Inhalten, welche Angst man aber auch haben MUSS vor Inhalten, denn es reicht nicht, einfach nur von Laternenmasten grinsend auf das Volk herabzublicken.

Der Heilige Hubertus

Bürgermeisterkandidat Hubert Wolking hat den Wahlkampf eröffnet und lässt in Vechta bereits plakatieren. Wie sein Mitbewerber um das Amt verzichtet auch er auf ein Parteilogo. Doch als ich das Plakat zum ersten Mal sah, musste ich leicht schmunzeln. Wer strahlte mich an? Der Heilige Hubertus.

Der Heilige Hubertus?

Hubertus, der Wolkinger mit einer hübschen Corona. Und nicht nur das: Wenn man sich die Farbgestaltung des Plakates einmal anschaut, erinnert das doch sehr an die Farben, mit der die CDU in der Regel ihre Plakate gestaltet: Blau, Orange und Weiß.

Wahlplakat von H. Gels

Fällt Ihnen etwas auf? Das ist doch fast das gleiche. Und auch das wirft Fragen auf:

  • Will Hubert Wolking mit den Farben so eine Art Mimikry betreiben (als Mimikry wird in der Biologie die Ähnlichkeit von Tieren einer bestimmten Art mit denen einer zweiten Art bezeichnet, so dass Tiere einer dritten Art die beiden anderen Arten nicht sicher voneinander unterscheiden können und miteinander verwechseln)?
  • Will er durch frühzeitiges Plakatieren erreichen, dass man sich an sein Konterfei gewöhnt und so der Wiedererkennungswert gesteigert wird?
  • Warum benutzt er fast schon den Namen unserer Wählerinitiative, wenn er auf seinem Plakat verkündet: „Für uns alle“?
  • Was versteht er unter „authentisch“ – hört sich ja gut an, legt aber den Verdacht nahe, dass es sich um eine Worthülse handelt (da ist mir ja fast schon das anbiedernde kleine Smiley auf dem Plakat von Gels ganz unten rechts lieber)?
  • Und vor allem: Warum hat er einen Heiligenschein? Ist er im Auftrag des Herrn unterwegs? Er bewirbt sich doch „nur“ um das Bürgermeisteramt und nicht um einen zentralen Platz im Himmel.

Beiden Plakaten fehlt irgendwie das Salz in der Suppe. Aber merkwürdig ist es schon, dass sich H. Wolking farbtechnisch wie ein Kandidat der CDU auf seinem Plakat verkleidet.

Wie auch immer, im September haben die Bürgerinnen und Bürger das Wort – und es wird eine wirkliche Wahl möglich, da sich zwei Personen bewerben. Wir dürfen gespannt sein, wer das Rennen machen wird: der „authentische Hubert Wolking oder Helmut Gels, denn „Vechta Gels gut :-)“

CDU hört unseren Ruf

In der neuen Ausgabe der Stadt-Post ist es zu lesen: „CDU beteiligt die Bürger“ (und Bürgerinnen auch, hoffen wir einmal).

Auch in unserer Kreisstadt Vechta wird der Ruf der Bürgerinnen und Bürger nach umfassender Einbindung in Verwaltungsentscheidungen immer lauter. Der Stadtverband Vechta der CDU hat nicht zuletzt bei den Planungen zum Bauvorhaben „Neuer Markt“ frühzeitig den Dialog mit den Bürgern gesucht.

Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte wirklich schmunzeln.

Wahr ist, dass WirFÜRVechta wiederholt genau diese Bürgerbeteiligung eingefordert hat. So gesehen sind wir dankbar, dass die CDU nun unser Rufen endlich erhört und handeln will. Ein Sinneswandel, der schnell eingetreten ist, denn noch vor kurzem hörte man von CDU-Ratsmitglied Frilling, dass es reiche, wenn der Bürger alle fünf Jahre seine Stimme abgebe.

Wahr ist auch, dass gerade bei den Planungen zum Neuen Markt nicht etwa die CDU auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger gehört und die Menschen mit in die Entscheidung eingebunden hat, sondern dass auch hier vielmehr WirFÜRVechta in Befragungen auf die Bedürfnisse der Einwohner gehört und diese in einem eigenen Plan, der seinerzeit durch den Vechtaer Architekten Strey-Kasperlik angefertigt wurde, umgesetzt hat. Dieser Plan jedoch wurde mit der CDU-Mehrheit vom Tisch gewischt, tauchte dann aber viel später als Entwurf einer talentierten Studentin leicht abgewandelt wieder auf (dieser Plan fand dann auch – wie sollte man es anders erwarten – die Zustimmung von CDU und Bürgermeister, liegt aber inzwischen wieder auf Eis).

Der Bürgermeisterkandidat der CDU, Helmut Gels, ist unser Garant für eine zukunftsorientierte Politik nahe am Bürger.

Das verstehe nun wieder, wer will. Gemeint ist der unabhängige und neutrale Bürgermeisterkandidat Helmut Gels, der zum Ausdruck seiner Neutralität auf des CDU-Logo auf seinen Plakaten verzichten will. Er als möglicher neutraler Bürgermeister ist also Garant der CDU. Nachtigall, ick hör dir trapsen … Da passt doch etwas nicht zusammen.

Moderierte Diskussionsveranstaltungen und Planungsgruppen, in denen Bürger gemeinsam mit Experten sogenannte Bürgergutachten entwickeln, die als Empfehlung für die Politik dienen sollen, sind geplant.

Unverbindlicher kann man es nicht ausdrücken. Moderiert bedeutet, dass den Bürgerinnen und Bürgern Fakten genannt werden, hinter die sie nicht zurück können. Empfehlungen sind auch nicht mehr wert, denn sie sind in keiner Weise verbindlich und können mit einem Federstrich vom Tisch gewischt werden. Wir würden es daher eher „manipulierte Diskussionsveranstaltungen“ nennen, in denen nur der Eindruck von Beteiligung erweckt werden soll, denn am Ende überwiegen die Sachzwänge, die die Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger zunichte machen. Und warum das alles? Weil wahre Bürgerbeteiligung in der CDU gar nicht gewünscht ist (anders ist Herr Frilling ja wohl kaum zu verstehen).

Das deutet sich dann ja auch an, wenn es in der Stadt-Post am Ende des Artikels heißt:

Doch wie fast überall ist auch im Bereich Bürgerbeteiligung Augenmaß gefragt; denn formelle – gesetzlich vorgeschriebene – Beteiligungen, wie wir sie aus den Planfeststellungsverfahren kennen, haben nicht immer nur Vorteile. Sie können durchaus auch zu einer Verhinderungspolitik ausgenutzt werden, die Wachstum und Neuorientierung verhindern. Auch insoweit gilt es durch mehr freiwillige Bürgerbeteiligung in allen maßgeblichen öffentlichen Belangen schneller und erfolgsorientiert zum Ziel zu kommen.

Wahnsinn! Da muss man nun wirklich kein Erbsenzähler sein, um diesen Abschnitt zu durchschauen. Zunächst einmal erfolgt ein Angriff auf die Bürgerinitiative Vechta-West, die mit ihrer Klage vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg zwar unterlag, aber mit ihrer Klage nichts anderes getan hat, als ihre demokratisch verbrieften Rechte in Anspruch zu nehmen, wie sie ihr in Artikel 17 des Grundgesetzes zugestanden werden. Das alles hätte durch eine vorgeschaltete wirkliche Bürgerbeteiligung ja auch verhindert werden können. Man sieht also, wie sich die CDU die Bürgerbeteiligung vorstellt: Erwartet werden Claqueure, also unkritische Abnicker, die beifallspendend den verantwortlichen Politikern der Regierungspartei helfen sollen, „in allen maßgeblichen öffentlichen Belangen schneller und erfolgsorientiert zum Ziel zu kommen.“

So stellt sich WirFÜRVechta wahre Bürgerbeteiligung nicht vor! Klaus Esslinger spielt als Verantwortlicher für die Texte in der Stadt-Post Vechtas Sandmännchen, das den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Sand in die Augen streut, damit sie verträumt ihre Stimme am 11. September wie gewohnt der CDU geben. Nach der Wahl gibt es dann ein Erwachen und in der Realität wird die angekündigte Bürgerbeteiligung dann als ein schöner Traum erkannt, der sich nicht in den wachen und realen Alltag retten konnte.

Denken Sie vorher nach und lassen Sie sich nicht mit Wort- und Sinnhülsen ködern oder manipulieren!

Gelsplakat ohne CDU-Logo

Wenn CDU draufsteht, ist auch CDU drin. Aber auch wenn nicht CDU draufsteht, so ist trotzdem CDU drin.

Bürgermeisterkandidat Helmut Gels verzichte, so ist in der OV vom 5.7.2011 auf Seite 10 zu lesen, auf seinen Wahlplakaten auf den CDU-Schriftzug. Er wird zitiert mit den Worten:

Ich möchte nach außen hin deutlich machen, dass ich als Bürgermeister ein Ansprechpartner für alle bin. Auch für Menschen, die politisch anderer Meinung sind oder parteipolitisch nicht gebunden sind.

Das ist Gels, wie er leibt und lebt. „Ich als Bürgermeister“ – Warum gehen wir eigentlich noch wählen, wenn er es doch schon ist? Warum kann Herr Gels sich nicht in Bescheidenheit üben und sagen, dass er als „möglicher“ Bürgermeister Ansprechpartner sein wolle für alle? Sein Gegenkandidat Hubert Wolking formuliert da feinsinniger und bringt es auf den Punkt, wenn er sagt:

Wenn jemand das Amt des Bürgermeisters übernehmen will, muss er um Neutralität bemüht sein.

Das hört sich doch schon ganz anders an. So stellt man sich den Wählern vor – als Bewerber und nicht als Bürgermeister. Es ist überheblich und unbescheiden, dem Wähler vorzugaukeln, die Wahl sei doch eigentlich schon gelaufen. Der Souverän, also das Volk, die Bürgerinnen und Bürger werden quasi entmündigt.

Da spielt es dann keine Rolle mehr, ob CDU nun auf dem Plakat steht oder nicht. Wenn Gels vorher dick und fett über die Presse verlauten lässt, dass er neutral sei und darum auf den Schriftzug seiner Partei verzichten wolle, dann muss er sich Fragen gefallen lassen wie:

  • Warum ist das Plakat in der Farbgestaltung ein typisches CDU-Plakat geworden?
  • Warum lässt sich Gels mit den Spitzen der CDU (Dalinghaus und Co) und nicht alleine in der Presse ablichten?
  • Warum halten alle auf dem Foto die neueste Ausgabe der „CDU-Stadt-Post“ in den Händen?
  • Warum nennt man sich neutral, wenn man sich im Kreise seiner politischen Freunde zu sonnen scheint?
  • Warum werden die Bürgerinnen und Bürger einmal mehr für dumm verkauft?

Das, Herr Gels, ist eine fette Mogelpackung. Neutralität sieht anders aus. Da hat man dann auch mal das Rückgrat, sich alleine abbilden zu lassen. Wenn Sie wirklich neutral sein wollen, dann verzichten Sie auf Ihre Steigbügelhalter! Denn wie wollen Sie sich im Ernstfall mit denen scharf in Rat und Verwaltung auseinandersetzen, von denen Sie sich nun so schön aufs Pferd helfen lassen?

Wir Bürgerinnen und Bürger dürfen gespannt sein, wie die Neutralität von Helmut Gels aussieht, wenn er sein Ziel erreicht hat. Und ich meine „wenn“ hier nicht im Sinne von „sobald“, sondern im Sinne von „falls“.