Archiv der Kategorie: Entlastungsstraße

Drohbriefe gegen Hölzen

In der vergangenen Woche erreichten Ratsmitglied Frank Hölzen zwei anonyme Schreiben.

Im ersten wurden ihm gegenüber Sachbeschädigung angedroht und er wurde beschimpft und beleidigt. Darüber hinaus wurden ihm seine beruflichen Kompetenzen abgesprochen. Mit „Fortsetzung folgt“ endete der Brief.

Die Fortsetzung erreichte Herrn Hölzen am Sonnabend. Beim Öffnen des Umschlags sollten ihn größere Mengen herausrieselnden Graphits beschmutzen und seine Kleidung verunreinigen, was aber aufgrund erhöhter Aufmerksamkeit nur zum Teil gelang.

WirFÜRVechta verurteilt ein solches Vorgehen auf das Schärfste.

In einem demokratischen System gibt es zahlreiche Mechanismen, die Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, ihren Willen kundzutun und ihre Meinung zu äußern. Anonyme Schreiben, Schmähungen und Androhung von Gewalt (auch gegen Sachen) gehören definitiv nicht dazu.

Per Mail wurden der Bürgermeister und (fast) alle Ratsmitglieder über den Vorfall informiert (mit Ausnahme von Frau Ebeling und Herrn Neuman, deren Mailadressen nicht vorlagen). WirFÜRVechta hat alle Angeschriebenen in dieser Mail dazu eingeladen, sich von diesem Verhalten zu distanzieren und über alle Parteigrenzen hinweg ein Bündnis zu schließen gegen eine solche Eskalation. Dem anonymen Verfasser muss deutlich gemacht werden, dass er sich mit seinem Handeln politisch und auch gesellschaftlich selbst ins Abseits stellt.

Sobald uns die Erlaubnis zur Veröffentlichung vorliegt, werden wir Reaktionen auf diesen Aufruf ebenfalls auf dieser Seite einstellen. Allen solidarischen Lokalpolitikern danken wir für ihre Unterstützung und wünschen für die letzte Phase des bevorstehenden Wahlkampfes viel Glück und vor allem faire und sachliche Auseinandersetzungen und Diskussionen.

Entlastungsstraße: kaum Neuigkeitswert

Die OV berichtet in ihrer Ausgabe vom 9.8.2011 über die Beschwerde der Bürgerinitiative, vertreten durch den Bremer Anwalt Vogelsang.

Dabei wird wieder einmal die ganze Litanei heruntergebetet und Stimmung gegen WirFÜRVechta gemacht, ohne dass wesentlich neue Erkenntnisse oder Informationen die Bürgerinnen und Bürger erreichen. Neu ist lediglich, dass die Beschwerde der BI gegen das Lüneburger Urteil  in Leipzig nun vorliegt und dass es um Naturschutzbelange geht. Der Rest ist kalter Kaffee.

Wir haben immer wieder betont, dass WirFÜRVechta nicht Beschwerdeführer ist, aber das ist weniger wichtig, wenn es darum geht, kurz vor Wahlen der politischen Konkurrenz nochmals an die Karre zu fahren.

Wozu der Grundstückszukauf Hölzens erwähnt wird, bleibt ebenso schleierhaft, denn er hat mit der Sache an sich nichts zu tun. Oder sollen durch die Erwähnung unlautere Absichten unterstellt und in die Köpfe der Leserinnen und Leser implantiert werden?

Es ist schon interessant, dass man sich mit unseren aktuellen und zukunftsorientierten Inhalten, die wir immer wieder vorstellen und vorgestellt haben, nie so intensiv und inhaltlich auseinandergesetzt hat wie mit den haltlosen Vorwürfen, WFV sei Schuld am Debakel im Umfeld der Entlastungsstraße und an den steigenden Kosten. Dabei weiß inzwischen nun wirklich jeder, dass Kosten im Verlauf von Projektplanung und -umsetzung immer höher liegen als ursprünglich veranschlagt. Hier sollte man dann aber auch so viel Rückgrat haben, das offen zuzugeben und nicht so tun, als seien es einmal mehr die „Schädlinge“ von WirFÜRVechta, die das einzig und allein zu verantworten hätten. Aber es ist eben einfacher, eigene Fehler in der Informationspolitik im Nachhinein auf andere abzuwälzen, denn die Wahrheit ist oft unbequem und nicht angenehm zu verkaufen.

Noch interessanter daran ist, dass viele WFV-Kritiker selbst gar nicht wissen, was es mit der Entlastungsstraße im Detail auf sich hat. Das haben jüngste Unterschriftensammlungen seitens der Bürgerinitiative Vechta-West (nicht WFV !) im Einzugsgebiet der Paulus-Bastei klar gemacht.

Aber was solls? Nun ist erst einmal Stoppelmarkt und es wird gefeiert. Danach werden wir weitersehen.

Wer’s glaubt …

In der OV vom 14.7.2011 kommentiert V. Kläne meine Aussagen, die ich ihm gegenüber in einem Telefongespräch gemacht habe, und den Umstand, dass F. Hölzen und A. Behrmann Unterschriften gegen die Schließung der Paulus-Bastei gesammelt haben.

Bei WirFÜRVechta nimmt man es aber nicht ganz so genau. Man sammelt fleißig Unterschriften im Namen der Bürgerinitiative gegen einen wichtigen Bestandteil des Projekts Entlastungsstraße – und macht damit automatisch Wahlkampf für sich selbst. Das ist nicht glaubwürdig.

Dazu ist Folgendes zu sagen:

Wenn Herr Hölzen und Frau Behrmann Unterschriften sammeln gegen die Schließung der Paulus-Bastei, so ist das zunächst einmal ihr gutes Recht. Zwar ist in der Vereinbarung mit der Bahn die Schließung ein Bestandteil des Gesamtprojekts, doch muss das ja nicht so bleiben. Unterschriftenaktionen sind legitim, auch wenn sie nicht unbedingt den gewünschten Erfolg zeigen. Immerhin machen sie erkennbar, dass die öffentliche Meinung nicht so glatt und einhellig ist, wie man es immer wieder glauben machen will.

Dass WirFÜRVechta von Anfang an gegen die Schließung der Paulus-Bastei war, kann man unserer Wählerinitiative nicht zum Vorwurf machen, haben wir es doch immer wieder kritisch angemerkt und öffentlich gemacht. Dass es offensichtlich so ist, dass auch Bürgerinnen und Bürger westlich dieser Verbindungsstraße gegen eine solche Schließung sind, weil sie für eine Großzahl jener Verkehrsteilnehmer zu großen Umwegen führt, liegt in der Natur der Sache, nicht an WirFÜRVechta und auch nicht an der BI Vechta-West. Wie man daraus eine Unglaubwürdigkeit konstruieren kann, ist mir nicht ersichtlich.

Herr Kläne schreibt dann weiter, dass man damit automatisch Wahlkampf für sich selbst mache. Ich würde es eher so formulieren: Hölzen und Behrmann haben – aus welchen Gründen auch immer – den Bürgerinnen und Bürgern westlich der Paulus-Bastei die Informationen gegeben, die ein Großteil von ihnen bis dahin gar nicht hatte. Auf Karten und Planungsskizzen, die wir auf unserer Seite auch öffentlich gemacht haben, haben sie in persönlichen Gesprächen gewohnte alte und längere neue Wege in die Stadt zeigen können. Das hat den meisten Angesprochenen die Augen geöffnet. Wenn also bisher nur wenig oder keine Kritik zur Schließung laut wurde, dann lag es offensichtlich nicht nur daran, dass alle FÜR eine solche Schließung waren, sondern schlicht und ergreifend daran, dass viele Menschen gar nicht wissen, was um sie herum geplant wird und geschieht. Wenn Aufklärung in so einer schwerwiegenden Entscheidung zur Dokumentation der Ablehnung durch eine Unterschrift führt, dann ist das ein Hinweis darauf, dass eben nicht alles so glatt läuft, wie man es gerne immer wieder darstellt. Und wenn Sie so wollen, Herr Kläne, dann ist das Wahlkampf, denn uns geht es, wie wir immer wieder betont haben, um Transparenz und lückenlose Bürgerinformation und -beteiligung. Man kann nicht immer nur die Monumentalprojekte in den schillerndsten Farben darstellen, man muss dann auch die Schattenseiten nennen.

Die Glaubwürdigkeit von WirFÜRVechta sehe ich durch das alles nicht berührt!

(Raimund Schulte)

Nachtrag 19:38 Uhr

  • Die Stadt Vechta hatte übrigens die Wahl zwischen zwei Alternativen, als es darum ging, welcher Bahnübergang geschlossen werden sollte, um die Entlastungsstraße zu bekommen: Die Paulus-Bastei oder die Schweriner Straße. Letztere wäre allerdings unter Berücksichtigung des Verkehrsaufkommens verträglicher zu schließen gewesen. Die Paulus-Bastei ist also von Anfang an NICHT zwingender und wesentlicher Bestandteil der sogenannten Kreuzungsvereinbarung gewesen.
  • An der Unterschriftenaktion waren nicht nur Frau Behrmann und Herr Hölzen beteiligt. Es haben sich auch Personen beteiligt, die weder der BI Vechta-West noch WirFÜRVechta angehören. Daran mag man erkennen, dass es auch anderen, nicht gebundenen Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen ist, aktiv zu werden.
  • Auf den Unterschriftenlisten wurde nur die BI, nicht aber WirFÜRVechta erwähnt, denn WFV hatte auch damit nichts zu tun.

Beschwerde der BI in Leipzig

Die Bürgerinitiative (BI) Vechta-West hat gegen das Urteil des OVG Lüneburg Beschwerde eingelegt. So ist in der Ausgabe der OV vom 12.07.2011 (S. 10) zu erfahren. – Das ist ihr gutes Recht, wenn sie – vertreten und unterstützt durch ihren Anwalt – hierin eine Möglichkeit sieht, ihre Interessen wahrzunehmen.

„Wenn ‚Wir für Vechta‘ diese Klage nicht zurückzieht, müssen wir neu überlegen“, sagte der Bürgermeister.

Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass WirFÜRVechta diese Klage (eigentlich Beschwerde) gar nicht zurückziehen kann, denn wir haben keine Beschwerde eingereicht. Beschwerdeführer ist die BI Vechta-West. Nur sie kann diese Beschwerde auch zurückziehen.

Daher irrt auch Herr Dr. Siemer, wenn er formuliert:

Das hat ‚Wir für Vechta‘ zu vertreten.

Nach dem Lüneburger Urteil haben Verein und Fraktion von WirFÜRVechta beschlossen, einen Schlusspunkt zu setzen. Aber um auch das klarzustellen: WirFÜRVechta ist für eine Lösung im Bereich des Bahnübergangs. Das OVG Lüneburg hatte mit seinem Urteil bestätigt, dass die Stadt Vechta bei der Planung alles ordnungsgemäß abgewickelt habe. Das OVG hat NICHT über den Verlauf und die Gestaltung der Trassenführung geurteilt. WirFÜRVechta beschloss daraufhin, sich dem Urteil zu beugen, den weiteren Verlauf der Projektarbeiten allerdings mit durchaus kritischen Fragen zu begleiten (Gefährdung durch recht starkes Gefälle, Ampelschaltung bei der Ausfahrt etc.). Hierzu stehen wir nach wie vor.

Hierin sehen wir keine Unglaubwürdigkeit, denn wir betonen noch einmal, dass die inzwischen anhängige Beschwerde nicht von WirFÜRVechta zu verantworten ist, sondern von der BI Vechta-West.

Verkehrszählung: Entlastung der Stadt

In ihrer Ausgabe vom 27.05.2011 berichtet die OV auf S. 19 von der aktuellen Verkehrszählung des Landkreises. „Die Verkehrsbelastung der Kreisstraßen hat sich durch die neue Ortsumgehung und durch die LKW-Maut auf Autobahnen verändert“, heißt es dort. „Und selbst bei einer unveränderten Gesamtzahl von Fahrzeugen sind die Anteile von Autos und Lastwagen heute teilweise völlig anders als vor zehn Jahren.“

Als Beispiel der Veränderung nannte der zuständige Amtsleiter Otto Langeland die Kreisstraße 333. Die Zahl der Fahrzeuge auf dem Bokerner Damm ist zwischen 2000 und 2010 von 5300 auf 6000 gestiegen, darunter zuletzt 424 statt damals 296 Schwerlaster.

Das ist in unseren Augen besorgniserregend vor dem Hintergrund der geplanten Schließung der Paulus-Bastei. Nach dieser Schließung für den Kraftfahrverkehr (Autos, Krafträder etc.) werden Verkehrsströme aus dem Vechtaer Westen über die dann zur Verfügung stehenden Achsen, nämlich die Falkenrotter Straße und den Bokerner Damm / Rombergstraße, abgeleitet. Das wird zu einer zusätzlichen Belastung vor allem des heute schon stark frequentierten Bokerner Dammes führen. Vor allem zu den Stoßzeiten im morgendlichen und nachmittäglichen Berufsverkehr wird es zu einer Belastungsprobe für die Anwohner im Westen werden, da zu diesen Zeiten heute schon eine Ausfahrt von der Vechtaer Marsch auf den Damm mit Behinderungen und Wartezeiten verbunden ist.

Die Unfälle an der Einmündung sind inzwischen an der Tagesordnung, da Ungeduld bei der Ausfahrt oftmals bestraft wird mit Blechschäden oder Schlimmerem. Diese Gefahr wird sich nach der Schließung der Paulus Bastei erhöhen.

Ins Industriegebiet West einfahrende Schwerlaster vom Bokerner Damm behindern schon jetzt zusätzlich den Verkehr, da die Einfahrt über die schmale Moorbachbrücke für diese kaum zu schaffen ist, wenn an der Ausfahrt Pkw auf eine Möglichkeit zum Abbiegen Richtung Innenstadt warten.

Und zu guter Letzt darf man nicht vergessen, dass der Bahnübergang an der Rombergstraße (auf Höhe des Finanzamtes) ja auch weiterhin zweimal pro Stunde geschlossen sein wird. Dadurch kommt es schon jetzt in den Hauptverkehrszeiten zu erheblichen Rückstaus bis teilweise auf den Bokerner Damm. Zusätzlich behindernd wirken dann unmittelbar hinter dem Bahnübergang Linksabbieger in die Hagener Straße, die nach Schrankenöffnung erst den Gegenverkehr durchlassen müssen. Sie wollen durch die Hagener Straße die Ampelkreuzung an der Wintermarsch/Sophienstraße umgehen.

Das alles wird sich künftig verschärfen und zeigt einmal mehr, dass die Stadt mit ihren verkehrstechnischen Planungen den aktuellen Entwicklungen hinterherhinkt.

Aus den neuen Zahlen sei auch der Effekt der Nordspange ablesbar: „Sie bringt der Stadt enorme Entlastung.“

Vielleicht kommt man am Ende doch noch zu der Erkenntnis, dass es ein einfacher Kreisverkehr an der Petersburg auch getan hätte.

Die jetzige Konzeption der Verkehrsplanung und -umgestaltung erinnert eher an Domino-Day: Stößt man einen Stein an, fallen nach und nach die anderen auch. Oder vielleicht gefällt ja auch das Bild besser von dem Gärtner, der nicht weiß, wohin mit dem Bodenaushub von einem kleinen Gartenteich. Seine Idee: Kein Problem – ich schaufel einfach ein Loch und schütte den Aushub dort hinein. So etwas nenne ich Flickschusterei. Aber so wird es kommen. WirFÜRVechta wartet gespannt, wo denn das nächste Loch gebuddelt werden wird.